18.08.2023 – Tromsø – 7 ½ Tag – Das letzte Abenteuer oder
Heimreise mit Hindernissen
Nachdem ich gefühlt einhundertmal mein Gepäck neu geordnet
hatte begab ich mich in die Lobby zur Rezeption. Auf meine Frage nach einem
Taxi antwortete man mir: „Dafür haben wir die Taxi-Maschine.“
Neben dem Rezeptions-PC gibt es einen kleinen Touchscreen.
Auf diesem gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten. Taxi zum Flughafen jetzt oder
Taxi zum Flughafen später.
Drei Stunden vor Abflug meines Flugzeuges entschloss ich
mich die Taxi-Maschine zu benutzen und ein Taxi zu ordern. Wie sich später
herausstellte war das ein weiser Entschluss.
Das Taxi kam innerhalb von wenigen Minuten an und der
Taxifahrer hatte Mühe meinen Koffer zu verstauen. Er war groß, schwer und
voller Mitbringsel. Es dauerte nicht lange und wir kamen am Airport an. Der
Flughafen entpuppte sich als eine große Baustelle.
Kaum angekommen bemerkte ich den Verlust meines Laptops und
des Tablets. Ich schnappte mir meinen großen, schweren Koffer, suchte den
Taxistand auf und orderte eine schnelle Fahrt zum Smarthotel und wieder zurück.
Nachdem der Fahrer erfuhr, was passiert ist versuchte er gemeinsam mit mir das
Hotel telefonisch zu erreichen. Immer wieder landeten wir in einer
automatisierten Ansageschleife. Doch irgendwann hatte ich Anschluss zum Hotel.
Es gab Entwarnung, denn das Laptop und das Tablet befanden sich bereits bei der
Rezeption und warteten auf meine Abholung.
Nachdem ich wieder in Besitz meiner Sachen war, gelangte ich
zum zweiten Mal beim Flughafen an. Ich verabschiedete mich beim Taxifahrer und
machte mich an die nächste Herausforderung. Der Vorgang des Check-In gestaltete
sich schwierig, da dieser von Maschinen vorgenommen wurde. Erst als ich auf
eine Mitarbeiterin mit Deutschkenntnissen aufmerksam wurde, löste sich das
Rätsel auf. Sie zeigte mir wie ich die richtige Sprache an den
Check-In-Maschinen einstelle. Wenn man weiß, wie es geht dann ist es auch einfach.
Eigentlich hatte ich jetzt schon das Limit von selbst
verursachtem chaotischem Durcheinander erreicht. Ich stellte jedoch sehr bald
fest, „Da geht noch was…“.
Der Airport von Tromsø ist ein kleinerer Flughafen und
eigentlich gut überschaubar. Nachdem ich die Hindernisse des Check-In
überwunden hatte, begab ich mich zu den Gates. Der Zugang zu den meisten
Flugsteigen befindet sich im Obergeschoss des Flughafens. Auch der Zugang zu
meinem Gate, dem Gate 18, befindet sich dort. In unmittelbarer Nähe fand ich
einen Sitzplatz. Ich hatte an diesen Tag wenig gegessen. Es dauerte also nicht
lange bis sich mein Magen knurrend meldete. Nach einer kurzen Suche fand ich am
entgegengesetzten Ende des Obergeschosses einige Läden, die eine Auswahl von
Lebensmitteln anbieten. Ich ließ mir eine kleine Pizza mit Salami einpacken und
suchte mir wieder einen Sitzplatz. Mit dem Handy vertrieb ich mir die Zeit bis
zum Abflug. Ich saß jedoch am Gate 17 und nicht an meinem Flugsteig. Deshalb
blieb der Boardingvorgang für meinen Flieger von mir unbemerkt. Kurz vor 17:00
Uhr klingelte mein Telefon. Eine englischsprachige Frauenstimme meldete sich
und fragte nach irgendeinem Plan. Natürlich läuft alles nach Plan antwortete
ich flapsig und legte auf. Ich dachte nach. Plan? Meinte sie Airplane? Und
weshalb befinde ich mich am Gate 17? In meinem Kopf ratterte es. Vermutlich hat
das Bodenpersonal mein Fernbleiben bemerkt und fragte bei mir telefonisch nach,
ob ich mich bereits im Flugzeug befinde.
Jetzt bemerkte ich den Irrtum und machte mich so schnell es
ging auf den Weg zum Gate 18. Durch meine qualifizierte Antwort verursachte ich
das Beenden des Boarding. Atemlos erreichte ich meinen Flugsteig, aber der
Abfertigungsschalter und alle Glastüren waren bereits geschlossen. Weit hinten
auf der Gangway, kurz vor dem Flugzeugeingang, befand sich noch eine
Mitarbeiterin des Bodenpersonals. In einem Anflug von Panik klopfte ich an der
Glastür und wedelte mit meinem Bording-Pass in der Luft. Die Mitarbeiterin
bemerkte mich, drehte um und kam schlecht gelaunt auf mich zu. Die Tür wurde
geöffnet und sie teilte mir mit, dass ich mit ihr telefoniert habe. Plötzlich
konnte ich die englische Sprache prima verstehen. Das lag weniger an meinen
Kenntnissen, sondern eher an der Mimik meiner Gesprächspartnerin. Ich
entschuldigte mich für meine unzureichenden Englischkenntnisse und ging sehr
schnell an Bord. Im Flugzeug waren bereits alle Passagiere angeschnallt und warteten auf den letzten Fluggast. Ich setzte mich und nach einigen Minuten hob die Maschine in Richtung Oslo ab.
Nach der Landung in Oslo musste ich den Flug
nach Berlin finden. Eine Anzeigetafel, auf der alle Landungen und Abflüge
aufgeführt waren, brachte mir die erhoffte Auskunft. Diesmal achtete ich sehr
genau auf die Daten meines Abfluges. Nach einer halben Stunde befand ich mich
bereits an Bord des Fluges nach Berlin. In meiner Sitzreihe saß ich allein und
ungestört. Nach der Landung war mein Koffer einer der ersten die auf das
Rollband gelegt wurden. Auch ein Taxi fand sich schnell. Der Taxifahrer war
sehr gesprächig und im Handumdrehen befand ich mich zuhause. Nach all meinen
Abenteuern wurde ich besonders herzlich empfangen. Nach dem Einschlafen,
klingelte um halb zwei mein Telefon. Verschlafen betrachtete ich mein Handy.
Eine unbekannte Nummer leuchtete auf dem Display auf. Mit den Worten „Wer ruft
denn um diese Zeit an?“ drückte ich den Anruf weg. Einige Sekunden später
erhielt ich eine SMS mit der Frage: „Vermissen Sie nicht Ihr Laptop?“ Nach
weiteren sechzig Minuten händigte mir der gesprächige Taxifahrer meinen Besitz
aus.
Nun bleibt mir nur noch zu hoffen, dass mein Fahrzeug bald
in der Werkstatt ankommt und die Schäden sich in einem kleinen Rahmen bewegen.
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