Samstag, 19. August 2023

Tromsø – 7 ½ Tag – Das letzte Abenteuer oder Heimreise mit Hindernissen

18.08.2023 – Tromsø – 7 ½ Tag – Das letzte Abenteuer oder Heimreise mit Hindernissen

Nachdem ich gefühlt einhundertmal mein Gepäck neu geordnet hatte begab ich mich in die Lobby zur Rezeption. Auf meine Frage nach einem Taxi antwortete man mir: „Dafür haben wir die Taxi-Maschine.“
Neben dem Rezeptions-PC gibt es einen kleinen Touchscreen. Auf diesem gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten. Taxi zum Flughafen jetzt oder Taxi zum Flughafen später.
Drei Stunden vor Abflug meines Flugzeuges entschloss ich mich die Taxi-Maschine zu benutzen und ein Taxi zu ordern. Wie sich später herausstellte war das ein weiser Entschluss.
Das Taxi kam innerhalb von wenigen Minuten an und der Taxifahrer hatte Mühe meinen Koffer zu verstauen. Er war groß, schwer und voller Mitbringsel. Es dauerte nicht lange und wir kamen am Airport an. Der Flughafen entpuppte sich als eine große Baustelle.



Kaum angekommen bemerkte ich den Verlust meines Laptops und des Tablets. Ich schnappte mir meinen großen, schweren Koffer, suchte den Taxistand auf und orderte eine schnelle Fahrt zum Smarthotel und wieder zurück. Nachdem der Fahrer erfuhr, was passiert ist versuchte er gemeinsam mit mir das Hotel telefonisch zu erreichen. Immer wieder landeten wir in einer automatisierten Ansageschleife. Doch irgendwann hatte ich Anschluss zum Hotel. Es gab Entwarnung, denn das Laptop und das Tablet befanden sich bereits bei der Rezeption und warteten auf meine Abholung.
Nachdem ich wieder in Besitz meiner Sachen war, gelangte ich zum zweiten Mal beim Flughafen an. Ich verabschiedete mich beim Taxifahrer und machte mich an die nächste Herausforderung. Der Vorgang des Check-In gestaltete sich schwierig, da dieser von Maschinen vorgenommen wurde. Erst als ich auf eine Mitarbeiterin mit Deutschkenntnissen aufmerksam wurde, löste sich das Rätsel auf. Sie zeigte mir wie ich die richtige Sprache an den Check-In-Maschinen einstelle. Wenn man weiß, wie es geht dann ist es auch einfach.
Eigentlich hatte ich jetzt schon das Limit von selbst verursachtem chaotischem Durcheinander erreicht. Ich stellte jedoch sehr bald fest, „Da geht noch was…“.


Der Airport von Tromsø ist ein kleinerer Flughafen und eigentlich gut überschaubar. Nachdem ich die Hindernisse des Check-In überwunden hatte, begab ich mich zu den Gates. Der Zugang zu den meisten Flugsteigen befindet sich im Obergeschoss des Flughafens. Auch der Zugang zu meinem Gate, dem Gate 18, befindet sich dort. In unmittelbarer Nähe fand ich einen Sitzplatz. Ich hatte an diesen Tag wenig gegessen. Es dauerte also nicht lange bis sich mein Magen knurrend meldete. Nach einer kurzen Suche fand ich am entgegengesetzten Ende des Obergeschosses einige Läden, die eine Auswahl von Lebensmitteln anbieten. Ich ließ mir eine kleine Pizza mit Salami einpacken und suchte mir wieder einen Sitzplatz. Mit dem Handy vertrieb ich mir die Zeit bis zum Abflug. Ich saß jedoch am Gate 17 und nicht an meinem Flugsteig. Deshalb blieb der Boardingvorgang für meinen Flieger von mir unbemerkt. Kurz vor 17:00 Uhr klingelte mein Telefon. Eine englischsprachige Frauenstimme meldete sich und fragte nach irgendeinem Plan. Natürlich läuft alles nach Plan antwortete ich flapsig und legte auf. Ich dachte nach. Plan? Meinte sie Airplane? Und weshalb befinde ich mich am Gate 17? In meinem Kopf ratterte es. Vermutlich hat das Bodenpersonal mein Fernbleiben bemerkt und fragte bei mir telefonisch nach, ob ich mich bereits im Flugzeug befinde.


Jetzt bemerkte ich den Irrtum und machte mich so schnell es ging auf den Weg zum Gate 18. Durch meine qualifizierte Antwort verursachte ich das Beenden des Boarding. Atemlos erreichte ich meinen Flugsteig, aber der Abfertigungsschalter und alle Glastüren waren bereits geschlossen. Weit hinten auf der Gangway, kurz vor dem Flugzeugeingang, befand sich noch eine Mitarbeiterin des Bodenpersonals. In einem Anflug von Panik klopfte ich an der Glastür und wedelte mit meinem Bording-Pass in der Luft. Die Mitarbeiterin bemerkte mich, drehte um und kam schlecht gelaunt auf mich zu. Die Tür wurde geöffnet und sie teilte mir mit, dass ich mit ihr telefoniert habe. Plötzlich konnte ich die englische Sprache prima verstehen. Das lag weniger an meinen Kenntnissen, sondern eher an der Mimik meiner Gesprächspartnerin. Ich entschuldigte mich für meine unzureichenden Englischkenntnisse und ging sehr schnell an Bord. Im Flugzeug waren bereits alle Passagiere angeschnallt und warteten auf den letzten Fluggast. Ich setzte mich und nach einigen Minuten hob die Maschine in Richtung Oslo ab.


Nach der Landung in Oslo musste ich den Flug nach Berlin finden. Eine Anzeigetafel, auf der alle Landungen und Abflüge aufgeführt waren, brachte mir die erhoffte Auskunft. Diesmal achtete ich sehr genau auf die Daten meines Abfluges. Nach einer halben Stunde befand ich mich bereits an Bord des Fluges nach Berlin. In meiner Sitzreihe saß ich allein und ungestört. Nach der Landung war mein Koffer einer der ersten die auf das Rollband gelegt wurden. Auch ein Taxi fand sich schnell. Der Taxifahrer war sehr gesprächig und im Handumdrehen befand ich mich zuhause. Nach all meinen Abenteuern wurde ich besonders herzlich empfangen. Nach dem Einschlafen, klingelte um halb zwei mein Telefon. Verschlafen betrachtete ich mein Handy. Eine unbekannte Nummer leuchtete auf dem Display auf. Mit den Worten „Wer ruft denn um diese Zeit an?“ drückte ich den Anruf weg. Einige Sekunden später erhielt ich eine SMS mit der Frage: „Vermissen Sie nicht Ihr Laptop?“ Nach weiteren sechzig Minuten händigte mir der gesprächige Taxifahrer meinen Besitz aus.

Nun bleibt mir nur noch zu hoffen, dass mein Fahrzeug bald in der Werkstatt ankommt und die Schäden sich in einem kleinen Rahmen bewegen.

 

 


Donnerstag, 17. August 2023

Tromsø – 7. Tag – Abschied

17.08.2023 – Tromsø – 7. Tag – Abschied

Frau H. vom ADAC teilte mir bereits gestern Abend die freudige Botschaft mit. Am Telefon erfuhr ich, meine Abreise wird vorbereitet. Ich wurde gebeten Fotos von den Fahrzeugpapieren und meinen Ausweis an den ADAC zu senden. Gegen neun Uhr vormittags verließ ich ein letztes Mal das Hotel um traurig gestimmt zu meinem Renault zu fahren.

Der Werkstatt schenkte ich einige Kartuschen Campinggas und die verderblichen Lebensmittel. Dem Chef gab ich die Fahrzeugpapiere, die Fahrzeugschlüssel und den Schlüssel für das Dachzelt. Mit einem vorbereiteten Text des Google-Übersetzers teilte ich ihm den weiteren Verlauf mit. Das Fahrzeug soll von einem beauftragten Transportunternehmen abgeholt werden und er möchte bitte die Dokumente und die Schlüssel dem Fahrer übergeben. Nachdem ich ihm mittelte, dass es sich um meinen letzten Besuch handelt, schien seine Mimik etwas Freude auszustrahlen.

Wehmütig aber voller Zuversicht zog ich von dannen. Per SMS wurde mir vom ADAC mein Flugticket für den Rückflug angekündigt. Frau H. verabschiedete sich zeitgleich in den Urlaub. Sie hat mich sehr unterstützt. Ohne Sie und den ADAC wäre einiges ungünstiger für mich verlaufen. Den Rest des Tages verbrachte ich damit meine Souvenirs und Geschenke bruchsicher zu verstauen und voller Aufregung den morgigen Tag zu erwarten. Im Verlauf des Abends erhielt ich meine Reisedokumente. An der Hotelrezeption wurden mir die Dokumente ausgedruckt. Mein Rückflug führt von Tromsø nach Oslo und von Oslo nach Berlin. Das erste Mal seit sieben Tagen fühle ich so etwas wie Erleichterung.


Mittwoch, 16. August 2023

Tromsø – 6. Tag - Und ewig lockt die Glasbläserei

16.08.2023 – Tromsø – 6. Tag - Und ewig lockt die Glasbläserei

Nach meinem obligatorischen Besuch meines Fahrzeuges und einem weiteren Gespräch mit dem ADAC musste ich feststellen, niemand in Norwegen scheint an der Reparatur meines Fahrzeuges Interesse zu haben. Das ist verwunderlich. Tromsø verfügt über viele Werkstätten, die sich mit der Reparatur von Autos beschäftigen. Niemand schein das notwendige Know-how zu besitzen, um meinen Renault Trafic zu reparieren.

Nach diesem fruchtlosen Besuch setzte ich mich in den Bus, um alle Örtlichkeiten in der City zu besuchen die ich noch nicht erkundet hatte. Insbesondere der südlich gelegene Bereich interessierte mich. Im Süden von Tromsø befinden sich viele schöne Wohngebäude und ein großer Teil des Hafens. 


Lange Zeit verbrachte ich dort, schaute mir die vielen Jachten an, bewunderte das erstaunlich klare Wasser und schlenderte durch die modernen Wohnblocks. Da meine Frau Geschmack an der norwegischen Glaskunst gefunden hatte, musste ich nochmals auf Souvenirjagd gehen. Unter fachkundiger telefonischer Anleitung gelang mir das schwierige Unterfangen.




Dienstag, 15. August 2023

Tromsø – 5. Tag - Die Inventur

15.08.2023 – Tromsø – 5. Tag - Die Inventur

Vom 15. August gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Durch meine ADAC-Plus-Mitgliedschaft habe ich mittlerweile Anspruch auf einen Rücktransport meines Fahrzeuges und meiner Person erworben. Deshalb sollte ich in einer Liste alle Gegenstände aufführen, die bei einem Rücktransport durch den ADAC im Auto bleiben. Außerdem sollte ich Bilder von meinem Fahrzeug, die den Zustand dokumentieren, an den ADAC senden. Mit diesen Bildern soll dokumentiert werden, dass es sich nicht um einen wirtschaftlichen Totalschaden handelt. Mein Fahrzeug stand nach wie vor an derselben Stelle. Auch die Werkstatt hatte nichts neues zu berichten. Es schein so als ob kein Interesse an der Reparatur meines Fahrzeuges besteht.

Ich knipste also die Bilder, die den Zustand des Fahrzeugs wiedergeben sollen. Um unnötige Schreibarbeit zu vermeiden, fotografierte ich auch alle Gegenstände, die ich im Auto lassen musste.


Um mich nochmals im Schaufenster über das Warenangebot informieren zu können kehrte ich in die kleine Glasbläserei zurück. In der Hotellobby verbrachte ich den Abend, um anhand der Fotos eine Liste anzufertigen, die ich dann gemeinsam mit den Fahrzeugbildern an den ADAC versandte.


Montag, 14. August 2023

Tromsø – 4. Tag – Die Glasbläserei

14.08.2023 – Tromsø – 4. Tag – Die Glasbläserei

Die neue Woche begann kühl, jedoch mit strahlendem Sonnenschein. Gegen 8:00 Uhr traf ich bei meinem Fahrzeug ein. Mit meinen geringen Kenntnissen in der englischen Sprache, dem Google-Übersetzer und viel Geduld versuchte ich dem Inhaber der Werkstatt zu vermitteln, dass ich seine Unterstützung bzw. eine Reparatur meines Fahrzeuges benötige. Ich hatte permanent den Eindruck, dass ein großer Wurm in der Kommunikationswilligkeit der Werkstatt steckt. Ich kam so nicht weiter. Mit großen Anstrengungen 😉 und in der Hoffnung, dass ich verständlich bin, teilte ich der Werkstatt mit, dass sich der ADAC bei ihnen melden wird.

Nach ca. einer Stunde kehrte ich in die City zurück. In einer kleinen Backstube nahm ich mein Frühstück, das aus zwei Donuts und einem frischen Kaffee bestand, zu mir. Der Sonnenschein tröstete mich über mein Missgeschick ein wenig hinweg.

Im weiteren Verlauf des Vormittags kontaktierte ich den ADAC. Es meldete sich eine freundliche weibliche Stimme. Am anderen Ende der Leitung befand sich Frau H. welche einen sehr kompetenten Eindruck vermittelte. Mit Frau H. wurde für den Nachmittag ein Telefontermin verabredet, damit sie   mit der Kfz- Werkstatt Kontakt aufnehmen kann.

Bis dahin waren noch Stunden Zeit und ich beschloss nochmals durch die City von Tromsø zu schlendern. Tromsø ist an einem Wochentag viel geschäftiger. Die vielen Touristen mischten sich nun mit den Einwohnern der Stadt, die ihrer Arbeit nachgehen.  Ich besuchte die kleine Glasbläserei, die ich bereits am Wochenende zuvor entdeckt hatte.

Die Glasbläserei wird von drei jungen Frauen und einem Mann betrieben. Da Herstellung und Verkauf im selben Raum stattfinden, können die Besucher bei der Herstellung der Kunstwerke anwesend sein und den Vorgang des Glasblasens aus der Nähe beobachten. 

Alles sieht hier sehr professionell aus. Neben einem zentralen Ofen befinden sich zwei weitere Öfen oder Brennkammern im Raum. Große Lüftungsschläuche sorgen für ständigen Luftaustausch. In Regalen können diverse andere Arbeitsmittel bestaunt werden. Alles ist geordnet und liegt griffbereit an seinem Platz.

Von der Decke hängend, stehend in großen Verkaufsregalen oder geordnet in Holzkisten befinden sich die bunten Glasobjekte. Die Ladentheke befindet sich an zentraler Stelle im Raum.

Während meines Besuchs ist eine junge Frau damit beschäftigt aus heißem Glas ein Kunstobjekt herzustellen. Ich schoss einige Fotos und kaufte ein schönes Glas für meine Frau.

Kurz vor 14:30 Uhr fand ich mich bei der Bushalte Killengreens gate ein. Für die elf Haltestellen bis zur Werkstatt benötigt der Bus, je nach Verkehrslage, ungefähr 20 Minuten. Dort eingetroffen erwartete ich den Anruf von Frau H.. Ich musste nicht lange warten. Ich reichte mein Handy weiter und Frau H. telefonierte mit dem Chef der Werkstatt einige Minuten.

Nach dem Telefonat wurde mir berichtet, dass nach Auskunft der Werkstatt es nicht möglich ist die Reparatur durchzuführen. Dazu muss der Fehlerspeicher eingelesen werden, jedoch ist die Werkstatt nicht im Besitz der entsprechenden technischen Ausrüstung. Schlussendlich wurde vereinbart, dass der Werkstattchef sich erkundigt welche Werkstatt diesen Part übernehmen kann. Da alle Kfz-Werkstätten in Tromsø pünktlich um 16:00 Uhr schließen, ließ ich für den heutigen Tag meine Hoffnung fahren.

Sonntag, 13. August 2023

Tromsø – 2. Tag und 3. Tag oder Wiedersehen macht Freude

2. und 13.08.2023 – Tromsø – 2. Tag und 3. Tag oder Wiedersehen macht Freude

Tag 2 - Ich erwachte in meinem kleinen Zimmer im Smarthotel. Das Zimmer ist so breit wie mein Bett, das sich direkt unter dem Fenster befindet. Das Fenster lässt sich nur eine handbreit ankippen. Mit dem entsprechenden Werkzeug (Werkzeug liegt leider im Auto) könnte ich das ändern. An meinem Fußende erblickte ich eine graue Sichtbetonwand mit der Aufschrift „YOU ARE SMART“. Ob das so zutrifft? 


Ein Schreibtisch und eine Nachtischlampe befinden sich neben dem Bett. Es gibt auch einen kleinen Flachbildschirm. Schränke sucht man vergeblich. Dafür gibt es eine Hakenleiste und eine kleine Kleiderstange mit zwei Bügeln. Vom Fenster aus kann ich in die Wohnzimmer der angrenzenden Gebäude sehen. Ein kleiner Toilettenraum mit Handwaschbecken, Dusche und WC befindet sich neben dem Eingang. Außer Schränken ist alles vorhanden, leider etwas kleingeraten.

Mein Frühstück bestand aus zwei Doppelscheiben belegtes Weißbrot (Käse, Salami und Ketchup). Es handelte sich dabei um Restbestände von meinem Reiseproviant. Ich beschloss noch am Vormittag das Auto zu kontrollieren und einige Dinge an mich zu nehmen. Mein Renault steht leider mehr als fünf Kilometer vom Hotel entfernt. Der Fußweg beträgt laut Google Maps mehr als eine Stunde. Darauf hatte ich wahrlich keinen Bock. An der Rezeption erfragte ich, wo ich einen Fahrschein für die Busslinien erwerben kann. Ich wurde auf einen Kiosk (mit der Aufschrift MIX) in der Nähe verwiesen. Der Kiosk erinnerte mich an einen Bäcker. Nie und nimmer wäre ich auf die Idee gekommen dort nach Fahrscheinen zu fragen. In der festen Erwartung, dass mein Aufenthalt in Tromsø nun doch etwas länger dauern wird, kaufte ich einen Fahrausweis für 7 Tage. Ich bestieg den Bus der Linie 42 checkte vollelektronisch mit meinem Fahrausweis ein und fuhr unter Googles Anleitung 10 Stationen von der Killengreens gate bis Isrenna. 

Gott sei Dank dass es in den Haltestellen und in den Bussen eine elektronische Anzeige gibt. Hätte ich nach dem Weg fragen müssen, so hätte ich mir die Zunge mehr als einmal gebrochen.

Wehmütig kontrollierte ich mein Fahrzeug. Als ich mein Renault auf dem Platz richtig positionieren wollte stellte ich fest, dass er nicht mehr startete. Nach einem kurzen hoffnungsvollem Startgeräusch ging er gluckernd aus. Alle Versuche schlugen fehl. Noch einen Schaden mehr…

Noch immer traurig umrundete ich mein Auto und begab mich wieder auf den Rückweg. Anschließend durchstreifte ich die Straßen am Hafen, schaute mir einige Geschäfte an und googelte nach Informationen über Tromsø. An dieser Stelle möchte ich mich korrigieren. Tromsø ist keine Kleinstadt. Tromsø hat rd. 41.000 Einwohner, ist modern und schön. Und ab und zu konnte ich auch ein höheres Gebäude entdecken. 

Auf meinem Rundgang überquerte ich auch die Tromsø-Brücke. Nachdem ich die Eismeerkathedrale fotografiert und einmal umrundet hatte ging es zurück zum Auto. Ich hatte meine Papiere für die Fährüberfahrt vergessen. Ich telefonierte nochmal mit dem ADAC. Es meldete sich eine angenehme Frauenstimme. Das erste Mal hatte ich den Eindruck, dass sich jemand mit mir beschäftigt und mitempfindet. Ich kehrte erst spät zum Hotel zurück, setzte mich noch kurz in die Hotellobby, nahm einen Tee zu mir und ging auf mein Zimmer. Den Rest des Tages verbrachte ich damit Übersetzungen für die Konversation mit der Werkstatt vorzubereiten.

Tag 3 – Nach dem Frühstück (das sich in keiner Weise von dem gestrigen unterschied) beschäftigte ich mich den gesamten Vormittag damit lustlos den Blog zu pflegen. In meiner Situation wäre eine Reisebegleitung sehr hilfreich. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid.

Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen dehnte ich meine Expedition auf den südlichen Teil des Zentrums von Tromsø aus.  Viele interessante Sachen konnte ich entdecken. Man muss nur genau hinsehen. Bei der Durchreise habe ich alles nur oberflächlich wahrnehmen können. Nun habe ich aber mehr als genug Zeit. 


Ich entdeckte künstlich angelegte Brutnischen für seltene Mövenarten, ein mit Glas überdachtes altes und als Museum umgebautes Robbenfangschiff, eine kleine Kunstglasbläserei und wie ich meine Malzeiten preisgünstig einnehmen kann. Am Hafen probierte ich das einheimische Eis und danach landete ich wieder in der Hotellobby. Eigentlich ein schöner Tag, … wenn der Schaden am Auto nicht wäre. 




Tromsø mit Verlängerung

11.08.2023 – Tromsø mit Verlängerung

Die Sonne hatte die gestrigen Wolken und den nächtlichen Nebel vertrieben. Gegen 6:00 Uhr begann mein Tag und nach den üblichen Vorbereitungsarbeiten habe ich meinen Reiseblog weiter gefüllt.


Die Zelte neben meinem Übernachtungsplatz lockten mich zu einem Besuch. Also ab in den Sami-Shop. Neben den Zelten steht ein großer Wegweiser, der die Richtung und Entfernung vieler großer Städte angab. Gleich im Eingangsbereich prasselte ein Feuer, Holztische und Bänke standen in der Nähe der Wärmequelle und so wurde eine gemütliche Atmosphäre geschaffen. Hier werden neben Getränken auch alle möglichen Souvenirs angeboten, die mehr oder auch weniger von den Sami stammen. Das eine oder andere Mitbringsel wurde von mir erworben.

Anschließend ging es weiter in Richtung Tromsø. Die E8 führt direkt zur Stadt. Schon aus großer Entfernung ist die riesige Tromsøbru (Tromsø-Brücke) zu sehen. Die Brücke verbindet das Festland mit dem auf einer Insel (Tromsøya) liegenden Zentrum von Tromsø. Auf der Brücke gibt es zwei Fahrspuren, eine weitere für Fahrräder und einen getrennten Übergang für Fußgänger. Noch bevor man die Brücke befährt, wird die Aufmerksamkeit auf ein sehr imposantes weißes Gebäude gelenkt. Es handelt sich um die Eismeerkathedrale. An der Kathedrale fuhr ich vorbei und passierte die Brücke in Richtung Zentrum. Nach kurzer Suche gelang es, entgegen meinen Befürchtungen, einen Parkplatz zu finden.

Tromsø ist eine schöne Kleinstadt direkt am Meer. Viele kleine alte Holzhäuser aber auch moderne Gebäude befinden sich dort. Aber keines der Gebäude ist sehr hoch. Im Zentrum schlägt das Herz der Stadt. Reisegruppen und Einheimische mischen sich hier.

Ich schlenderte durch das Zentrum und nahm einen Imbiss zu mir. Ich hielt mich nicht allzu lange in der Stadt auf, denn die Parkzeit war für zwei Stunden begrenzt und ich wollte schnell weiter zum Nordkap. Dazu musste ich zum Breivikeidet Fähranleger. Dort sollte mich die Fähre nach Svensby übersetzen. Von der E8 aus bog ich auf die Straße 91 ab. Auf ungefähr halber Strecke parkte ich das Auto am rechten Fahrbahnrand, um ein Foto zu schießen.

Als ich das Auto startete und wieder anfahren wollte drehten die Reifendurch. Am rechten Fahrbahnrand, dort wo das Fahrzeug von mir abgestellt wurde, gab es keinen Asphalt. Lediglich ein Sandstreifen liegt zwischen Fahrbahn und einer angrenzenden abschüssigen Wiese. Sosehr ich mich bemühte, ich bekam das Auto nicht mehr auf die Fahrbahn, sondern langsam, aber sicher rutschte der Wagen bei meinen Bemühungen immer tiefer in Richtung Wiese ab. Das Fahrzeug stand schlussendlich unten auf der morastigen Wiese. Bei meinen Versuchen den Wagen wieder zu befreien wurde die Front des Fahrzeuges und Teile darunter beschädigt. Ich konnte erkennen, dass die Klimaanlage auch etwas abbekommen hat (später stellte ich fest es startet auch nicht mehr). Ich musste Hilfe herbeirufen.

Viele der vorbeifahrenden Fahrzeuge hatten es eilig, weil sie die Fähre erreichen wollten. Ein Norweger jedoch blieb, bis ich den ADAC angerufen hatte. Mit seiner Unterstützung gelang es die genaue Position für den Abschleppdienst zu bestimmen. Ich packte alle notwendigen Sachen zusammen, denn an eine Übernachtung im oder auf dem Auto ist ja nicht mehr zu denken gewesen. Kaum hatte ich das getan so erhielt ich einen Anruf vom Abschleppdienst. Zu meinem Verwundern musste ich mit ihm nochmals über Google-Maps die Position genau bestimmen. Wenig später kam er an. Das Fahrzeug wurde auf den Abschleppwagen gezogen und die Fahrt ging zurück nach Tromsø. Zum zweiten Mal fuhr ich heute an der Eismeerkathedrale vorbei und überquerte die Tromsøbru in Richtung Tromsø.

In einem Industriegebiet am Rande der Insel Tromsøya wurde das Fahrzeug abgeladen. Links und rechts befinden sich Werkstätten zwei Supermärkte und andere Betriebe. Nach einigen Erklärungen des Fahrers wurde mir klar, vor Montag werde ich keine weitere Unterstützung erhalten. Die Werkstatt, Bilskadesenteret Tromsø AS, öffnet am Montag um 7:30 Uhr. Ich hoffe die Reparatur ist nicht so schwierig wie den Namen der Werkstatt auszusprechen.  

Ein Anruf beim ADAC verschaffte mir einen groben Überblick, was der ADAC in einem solchen Fall an Unterstützung leistet. Mit der Hilfe meines Handys und anhand von Google Maps erforschte ich virtuell die nächste Umgebung. Zwei Hotels wurden mir in der Nähe angezeigt. Die werde ich mal kurz besuchen, so dachte ich…Nach einem längeren Fußmarsch stellte sich heraus, bei dem ersten Hotel handelt es dich um eine Unterkunft für Hafenarbeiter und Matrosen. Das zweite Hotel war schon etwas weiter entfern. Ich stapfte bergauf, lief über Wiesen und um Zäune herum, bis ich völlig durchgeschwitzt war. Bei dem Gebäude handelte es sich nicht um ein klassisches Hotel, sondern um eine Unterkunft für kranke Menschen und ihre Angehörigen. Ich hätte ein Zimmer erhalten können, jedoch der Preis war mir zu hoch. Nun blieb mir nur noch booking.com. Das erste angebotene Hotel gefiel mir vom Preis und der Lage her so gut, dass ich es bis zum Dienstag, den 15. August buchte. Ein Taxi brachte mich zum Smarthotel Tromsø. Ich fiel erschöpft in mein Bett und erwachte erst am nächsten Morgen.

Samstag, 12. August 2023

Die Überraschung

10.08.2023 – Die Überraschung

Ich war wieder auf Achse in Richtung Nordkap. Vom Nordernes Camp aus sind es noch 999 Kilometer. Die Landschaft wird in Richtung Norden immer atemberaubender. Hohe, steil abfallende und mit Schnee bedeckte Berge säumten meinen Weg. Es fiel mir schwer nicht alle einhundert Meter anzuhalten, um Fotos zu machen. Auf dem Weg liegt Narvik.


Dort war ich bereits in den vergangenen Jahren, deshalb bin ich nur durchgefahren. Dafür ist ein Abstecher nach Tromsø geplant. Auf dem Weg dorthin hingen tiefliegende Wolken über Ortschaften und Berge… ein mystischer Anblick, den eine Kamera nicht richtig einfangen kann. Apropos Kamera… Auf dem heutigen Weg lagen zwei Baustellen. Diese kündigten sich jeweils durch einen kleinen Stau an. Bauarbeiter regelten den Verkehr und ließen jeweils abwechselnd nur eine Fahrtrichtung passieren. Und damit alles geordnet läuft fuhren jeweils Baustellenfahrzeuge voran. Die kleine unerwartete Wartezeit nutzte ich um die Nachrichten auf meinem Smartphone zu lesen. 

Zwei unbekannte Nummern sendeten mir jeweils eine Nachricht. Die Kamera, welche ich auf dem Bletoppen verloren hatte, wurde gefunden. Ein Wunder… Die Kamera steckte in einem schwarzen Etui, das mitsamt der Kamera im strömenden Regen auf dem Berggipfel abhandengekommen war. Ich dachte sie ist für immer verloren. Die Finderin ist eine wandernde Norwegerin. Ich weiß noch nicht, wie sie mich gefunden hat, aber ich bin begeistert, dass es solche Menschen gibt. Ich hoffe nun die Kamera bald zurückzubekommen. 


In Bogenes musste ich kurz die Straße verlassen und für ca. eine halbe Stunde mit dem Fahrzeug mit einer Fähre nach Skarberget (7 Km) übersetzen. Spät abends verführte mich ein Schild am Straßenrand (Sami Shop – Free Camping) den Tag dort abzuschließen.