Montag, 1. Dezember 2014

Chile und Argentinien 2014 – Die verordnete Ruhe

Puerto Aysen, Nationalpark Queulat

Montag, 1. Dezember 2014



29. November 2014 - Morgens empfing uns die Sonne mit ihrem Lächeln. Ich nutzte den Umstand die restliche Wäsche auf der Motorhaube zu trocknen. Nur noch mein Lieblingspullover tropfte vor sich hin.



Mein Bein schmerzte immer noch und ich beschloss in Aysen das Hospital aufzusuchen. Daniel begleitete mich. Das Hospital liegt unweit des Stadtzentrums. Im Wartebereich hängt eine große farbige Informationstafel. Diese informiert den Patienten welche Kriterien für die Behandlungsreihenfolge zu Grunde liegen. Diese schienen nicht für mich zu gelten. Nirgendwo wartete ich länger als 5-10 Minuten. Mein Bein wurde von einem freundlichen Arzt begutachtet, anschließend geröntgt, punktiert und dann verbunden. Gott sei Dank, es ist nichts gebrochen. Drei Tage Ruhe, kein Wandern, kein Angeln … keine Abenteuer, wurden verordnet.😖Behandlung, Röntgen und Medikamente (Schmerzmittel und Antibiotika) kosteten 38.060 chilenische Peso. Das entspricht zum aktuellen Wechselkurs rund 53 Euro. Zuhause wäre ich damit nicht einmal in das Wartezimmer vorgedrungen.


Im Anschluss besuchten wir das örtliche Volksfest. Die Hauptattraktion schien darin zu bestehen, dass die Feuerwehr von Aysen sämtliche sich einfindende Privatfahrzeuge mit Schrubber und Seifenlauge wusch und anschließend mit ihren Feuerwehrschläuchen abspritzte. Ein riesen Spektakel… sollte auch bei uns eingeführt werden.

Nach einem Schnellimbiss ging es weiter auf der Carretera Austral.


Bereits einige Kilometer vor Coyhaique ist die Ruta Siete betoniert bzw. gepflastert und das Fahren ist angenehm. Nachdem wir Maniuhales passiert hatten, empfing uns wieder die altbekannte geschotterte und mit vielen Narben versehene Carretera.


Die Landschaft wurde wieder bergig und die Estancias wurden durch dichten Urwald verdrängt.


Trotz des Dauerregens beeindruckte uns die Landschaft.


Am späten Nachmittag erreichten wir den Fiordo Queulat. Bis zum gleichnamigen Nationalpark sind es nur noch sechs Kilometer. Bereits während der Anfahrt konnten wir einen Blick auf einen seiner hängenden Gletscher werfen.


Mit seinem blau schimmernden Eis thront er über der grünen Unendlichkeit des patagonischen Waldes. Im Nationalpark dürfen nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern übernachten. Entsprechend wenig Stellplätze (vielleicht 10) sind vorhanden. Auch hier wachen Parkranger der Naturschutzbehörde CONAF über die Natur. Daniel bereitete noch am offenen Feuer (nach dem ich es in Gang gebracht hatte) ein Abendbrot. Währenddessen brach die Nacht herein.

Coyhaique, Puerto Aysen, Lago Riesco

Montag, 1. Dezember 2014

28. November 2014 - Obwohl die Wäsche immer noch nicht getrocknet gewesen ist, waren wir gegen Mittag zur Abfahrt bereit.


Der Campingplatz (Alborada) verfügt über einen dichten Bestand von alten und großen Bäumen. Beim unterqueren eines Baumes mit dem Camper, wurde das Dachgestänge und das Dach beschädigt. In diesem Zustand konnten wir die Fahrt unmöglich fortsetzen. Zum Glück wussten wir durch HolidayRent wo sich die nächste Nissan-Werkstatt befindet. Mit einigen Umwegen trafen wir dort gegen drei ein. An der Stelle wo sich das Dachgestänge in das Dach gebohrt hatte, wurde durch einen Angestellten der Werkstatt mit Bitumenmasse abgedichtet. Zwischendurch führte ich ein Telefongespräch mit HolidayRent. Mir wurde mitgeteilt, dass aus Versicherungsgründen eine polizeiliche Schadensanzeige erfolgen muss. Auch das noch…
In der Nissan Werkstatt erkundigte sich Daniel wie wir zu den Carabinieri gelangen. Dort angelangt begrüßten uns zwei sehr junge und freundliche chilenische Polizisten. Mittels der Fernübersetzung von Nicole, meiner Tatortzeichnung, der telefonischen Unterstützung von HolidayRent und natürlich der Redegewandtheit (+ Spanischkenntnissen) von Daniel meisterten wir auch diese Hürde. Beim verlassen der Polizeistation fiel mir ein Polizist auf, der in einen roten Pickup mit zwei unterschiedlichen Rückspiegeln einstieg. Der eine schien neu zu sein. Ich sehe schon Gespenster und glaube, dass waren jetzt genug Unfälle. Die hinterlegte Kaution sollte damit ausgeschöpft sein.
Anschließend erwarb ich noch zwei Rollen Panzertape (Man weiß ja nie was noch alles passiert!!!) um das Dach zusätzlich abzudichten.


Nachdem Daniel den Schaden und die polizeiliche Schadensmeldung fotografiert hatte, wurde alles nach Santiago zu HolidayRent gemailt. Unsere Reise konnte nun endlich fortgesetzt werden. Wir fuhren weiter nach Puerto Aysen. Auf der Fahrt verhielt sich das Wetter entsprechend unseren jüngsten Erlebnissen. Es weinte dicke Tränen…

In Puerto Aysen angelangt entdeckten wir ein nettes kleines Restaurant, mit dem Namen “Entre Amigos”.


Ein deutschsprachiger Kellner servierte uns die Empfehlung des Hauses, eine Bratenplatte. So Leckeres hatte wir seit Wochen nicht zu essen bekommen. Die Nacht verbrachten wir in der Nähe des Lago Riesco. Satt und mit der Hoffnung nun ein dichtes Dach zu besitzen schliefen wir ein.

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