Chaiten und der Vulkan Chaiten
Mittwoch, 3. Dezember 2014
02. Dezember 2014 - Wieder lächelte die Sonne… Eigentlich nicht so gut für eine anstrengende Tour. Vor unserer Abfahrt konnten wir am Strand, also direkt vor der Haustür, Schwarzhalsschwäne und eine Gruppe von sechs bis sieben Delphinen beobachten.
Nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt hatten, begaben wir uns um 10 Uhr zum vereinbarten Treffpunkt. Niclas wartete bereits auf uns. Es verging jedoch noch einige Zeit bis auch er startbereit war. Mit seinem japanischen Kleinbus begaben wir uns auf den Weg zur Nordseite des Vulkans. Hier fanden 2008 die großen Eruptionen statt. Der anschließende Lahar legte Chaiten in Schutt und Asche. Hier ist die Caldera durch ihre geringe Höhe von nur 755 Metern gut zu erreichen. Bis dorthin mussten wir noch ein gutes Stück auf der Carretera Austral zurücklegen. Beim damaligen Ausbruch ist auch der Flughafen zerstört worden. Kurzerhand wurde der Tower und die Stellplätze neben der Straße errichtet. Wenn jetzt ein Flugzeug startet oder landet wird die Carretera Austral einfach gesperrt.
Irgendwann erreichten wir einen Parkplatz an der Nordseite des Vulkans.
Von hier ging es nur noch aufwärts. Der Weg war gepflastert mit Baumleichen. Einstige Riesen liegen nun verband und verkohlt am Boden. Zwischen diesen findet sich wieder sprießende Natur. Kleine Bäume (wie z.B. die Südbuche), Farne, Moose und Gräser wachsen hier auf Vulkanasche und Geröll.
Immer weiter und weiter mussten wir, denn Niclas (52 Jahre) gab die Pausen vor. Nirgendwo gab es ausreichend Schatten und die Sonne brannte mehr und mehr. Endlich erreichten wir den Rand der Caldera. Vor uns ging es steil in die Tiefe.
Die Caldera misst im Durchmesser 3,5 Kilometer und in der Mitte ragt der mächtige Lavadom (1122 Meter) in den Himmel. Überall findet sich graue Vulkanasche und Obsidian (Vulkanglas) am Boden. Die Caldera selbst ist schon farbiger. An ihrem Grund befinden sich drei kleine Kraterseen. Der Lavadom leuchtet in verschiedenen Rottönen und still qualmte er vor sich hin.
Nur wir drei Wanderer befanden uns hier oben. Ein laues Lüftchen wehte und fast absolute Stille herrschte, denn nur die eigenen Schritte waren zu hören. 😊
Von hier aus kann auch jetzt noch das Ausmaß der Zerstörung wahrgenommen werden. 5000 Menschen lebten zuvor im Ort. Nach und nach sind einige zurückgekehrt, jedoch bisher sind es erst 1500 Einwohner.
Nach zwei Stunden Aufenthalt marschierten wir wieder abwärts. Abwärts empfand ich als angenehmer, den Schalter für die Sonne haben wir leider nicht gefunden und so kamen wir abgekämpft und durchgeschwitzt am Fuß des Chaiten an. Niclas stellte uns noch seine Dusche zur Verfügung. Welch Wohltat…
Am Abend stiegen wieder mächtige Rauchwolken über dem Chaiten auf. Er hatte nur für uns mal kurz die Luft angehalten. 😈
Lago Yelcho, Villa Santa Lucia, Chaiten
Mittwoch, 3. Dezember 2014
01. Dezember 2014 - Nach dem Erwachen ließen wir uns viel Zeit. Jeder pflegte sein Reisetagebuch. Die Sonne sollte uns den gesamten Tag begleiten.
Nachdem wir nochmal Villa Santa Lucia passiert hatten, erblickten wir den Lago Yelcho vom Nordufer aus. Der See erstreckt sich über mehr als 30 Kilometer. Ein Teil liegt direkt an der Carretera Austral. Der Rio Yelcho entspringt dem See und begleitete uns noch eine geraume Weile. Münden tut er im Pazifik, westlich von Chaiten.
Die Fahrt nach Chaiten erwies sich als ausgesprochen angenehm. Weite Strecken der Ruta Siete sind asphaltiert und die Landschaft war im Sonnenschein (viel zu kurz) zu genießen. Schneebedeckte Gipfel, gepflegte Estancias, grüne Wiesen, Wälder und blaue Flussläufe…
Nachmittags erreichten wir den Ortskern von Chaiten. Am zentralen Platz mahhnt ein zerstörtes Verwaltungsgebäude.
Im Hintergrund raucht wenige Kilometern entfernt der gleichnamige Vulkan. Die beachtliche Rauchsäule ließ mich (kurz) nachdenklich werden. Da möchtest du hinauf?
Die Gegend um die Ortschaft ist hochexplosiv. Zehn Kilometer nördöstlich liegt der Chaiten, dahinter folgt in 30 Kilometern der Michinmahuida und 30 Kilometer südöstlich liegt der Corcovado. Ein Hexenkessel und wir mittendrin.
Der Magen knurrte und forderte sein Recht. Nach einem guten Essen fanden wir bald einen Guide für die Tour am nächsten Tag. Schnell wurden wir uns über den Preis einig und Niclas (ein ortsansässiger Chilene) verabredete sich für den kommenden Morgen mit uns. Für diese Nacht stellten wir den Camper, vor der Ortschaft, direkt am Pazifik ab.
Im Schein der untergehenden Sonne trafen wir die letzten Vorkehrungen für diesen Tag.
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